Autobiographisches Schreiben im 17. Jahrhundert

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Lnder - Mittelalter Frhe Neuzeit Note: 23 Freie Universitt Berlin Veranstaltung: Autobiographisches Schreiben im 17. Jahrhundert Sprache: Deutsch Abstract: Die Individuen der Frhen Neuzeit waren - auch im Vergleich zu heutigen Verhltnissen - sehr stark eingebunden in eine Art Kollektiv welches sich durchaus identittsstiftend auf das Leben und Handeln der einzelnen sozialen Akteure auswirkte wobei dieses Kollektiv keineswegs als ein einheitliches verstanden werden darf. Vielmehr haben wir es hier mit einem beraus vielschichtigen und partikularen System zu tun welches selbst mannigfachen Einflssen unterworfen war und das selbst aus mehreren parallel existierenden kleineren Sozialverbnden bestand. Dieses soziale Netzwerk setzte sich zusammen aus der Familie im engeren Sinne einer eventuell vorhandenen Hausgemeinschaft (also Angestellte Bedienstete etc.) und dem weiteren sozialen Umfeld wie Nachbarn Dorf- oder Brgergemeinschaft Freunden Znften Berufsvereinigungen und anderen Gemeinschaften. Innerhalb dieses sozialen Kontextes gewann Solidaritt oder auch Geselligkeit eine gleichsam existenzielle Bedeutung. Der Verlust eines solchen Netzwerkes kam einer gesellschaftlichen Marginalisierung gleich einem sozialen und wirtschaftlichen an-den-Rand-gedrngt-werden das u.U. im totalen Ruin enden konnte wie an Augustin Gntzers Autobiographie mehr als deutlich wird. Grundlage dieser frhneuzeitlichen Lebensform war dabei die Ehre also das symbolische Kapital welches mitunter sogar wichtiger als das materielle Kapital sein konnte - ja die finanzielle Situation eines Menschen hing teilweise sogar von ihr ab. Bestimmender Mastab war die Ehrenhaftigkeit des Handelns oft zwar nur implizit aber unehrenhaftes oder ehrenwidriges Agieren hatte in der Regel Sanktionen zur Folge und zwar auf sozialer Ebene. Ehre kann also durchaus als Mittel zur Herstellung von Solidaritt un