Der unvollkommene Mann und die moralischen ��berlegenheit der Frau in Christian F��rchtegott Gellerts Das Leben der schwedischen Gr��fin von G***

Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Didaktik fr das Fach Deutsch - Literatur Werke Note: 20 FernUniversitt Hagen (Institut fr Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft) Sprache: Deutsch Abstract: Die Arbeit beschftigt sich mit der Frage inwiefern literarische Reflexionen einer negativen Andrologie wie sie der Soziologe Christoph Kucklick in seinem Werk Das unmoralische Geschlecht im Jahre 2008 konstatiert hat bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts ausgemacht werden knnen. Den gedanklichen Mittelpunkt der negativen Andrologie bildet dabei die Feststellung ber ein allgemeines gesellschaftliches Unbehagen an Mnnlichkeit welches mit einem durch und durch negativen Bild des Mannes als eines gefhlskalten und egoistischen Alphatier einhergeht.2 Dessen Ursprung verortet Kucklick in den Jahrzehnten um 1800 weit vor dem in der Moderne aufkeimenden Feminismus. Die grundstzliche und systematische Kritik an Mnnlichkeit liee sich demnach nicht allein als geistiges Kind der Frauenbewegung und des Feminismus ausmachen. Zweifel an einer positiven Mnnlichkeit sind nach Kucklick vor allem von Mnnern selbst gebt und tradiert worden.3 Exemplarisch soll hier anhand eines der wohl meistgelesenen Autoren dieser Zeit Christian Frchtegott Gellert und seines Romans Das Leben der schwedischen Grfin von G*** (1747/48) die Perspektive von Kucklick eingenommen und kritisch berprft werden. Dazu erfolgt zunchst eine kurze Vorstellung des Forschungsgegenstandes der negativen Andrologie. Insbesondere soll hier die Herausstellung der moralischen berlegenheit der Frau ab der Mitte des 18. Jahrhunderts hervorgehoben werden wie sie von Kucklick diagnostiziert wurde. Um zu untersuchen inwieweit die seinen Thesen zugrunde liegende Geschlechtersemantik bereits an der Schwelle zur Moderne von zeitgenssischer Literatur aufgenommen oder ausgeklammert wurde wird zunchst die Konstruktion eines weiblichen Moralideals in der Zeit der deutschen