Die fiktive Kleinstadt Winden in der Netflix-Serie Dark als Nicht-Ort

Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Filmwissenschaft Note: 13 Freie Universitt Berlin Sprache: Deutsch Abstract: Ausgehend von einer raumzeitlichen Kartographie des fiktiven Windens und einer Betrachtung des Zeitreise-Modells welches in Dark zum Einsatz kommt soll in dieser Arbeit Marc Auges Gedankenkonstrukt mit den rumlichen Konfigurationen der Kleinstadt abgeglichen werden. Bereits in den ersten Einstellungen der deutschen Serie Dark (2017) erschaffen von den Filmemachern Baran Bo Odar und Jantje Friese und produziert vom US-Amerikanischen Streaming-Anbieter Netflix wird dem Zuschauenden ein hchst komplexes narratives Konstrukt eroffnet in dem sich die rumlichen und zeitlichen Konfigurationen nicht entlang der gewhnlichen Achsen entfalten. Die fiktive Kleinstadt Winden beherbergt ein gut gehtetes Geheimnis dem sich nur die wenigsten Bewohner des Ortes bewusst sind: In den Windener Hohlen gnzlich umgeben von Wald und teilweise unterhalb des Gelndes eines Atomkraftwerks liegend befindet sich ein Wurmloch durch welches man im 33-Jahre-Zyklus in die Vergangenheit oder in die Zukunft reisen kann. In der ersten Staffel der Serie werden drei Zeitebenen miteinander verbunden (die Jahre 1953 1986 und 2019) whrend Winden dabei immer den Handlungsort darstellt und eine zentrale Rolle in der Narration einnimmt. Der franzsische Anthropologe und Ethnologe Marc Auge hat in seinem im Jahre 1992 erschienenen Werk Non-lieux eine Theorie der Nicht-Orte entworfen die sich der Erscheinung von identitatslosen und historisch nicht verwurzelten urbanen Raume annimmt. Um das Sonderbare der Kleinstadt Winden erschaffen durch ein aufgebrochenes Raum-Zeit- Kontinuum und eine non-lineare netzwerkartige Narration herauszuarbeiten erscheint Auges Ansatz fruchtbar da sich in Winden die Polaritten von Orten zu Nicht-Orten erkennen lassen.