F��r die Welt geboren - Lucianes Bedeutung im Beziehungsgef��ge von Goethes Wahlverwandtschaften

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur Sprache: Deutsch Abstract: Vergleicht man kritische Stimmen zur Figur der Luciane in Goethes Wahlverwandtschaften kann man zu dem Schluss kommen dass sie eine fr die Haupthandlung des Romans unbedeutende Rand- oder Nebenfigur sei. Es wird auf ihre Eindimensionalitt[1] oder die Oberflchlichkeit ihres Wesensverwiesen. Sie wird bereits von Zeitgenossen Goethes als Kontrastfigur zu Ottilie[2] gedeutet und die Beschreibung ihres Charakters fhrt zu berwiegend negativen Werturteilen. Solche Auffassungen lassen sich ohne weiteres aus dem Text heraus belegen wenn man sie als Richtschnur einer selektiven Vorgehensweise verwendet. Luciane scheint nicht hineinzupassen in die idyllische Umgebung ihrer lndlichen Gastgeber vielmehr aus dem Rahmen zu fallen viel Staub aufzuwirbeln und den Fluss der Handlung zu unterbrechen. Sie fllt mit ihrem Gefolge wie ein wildes Heer (WV S. 141) in diese lndliche Stille ein (WV S. 141) erzeugt hektische Betriebsamkeit und stellt alles auf den Kopf bevor die Handlung wie der Erzhler in Bezug auf Ottilies Tagebucheintrge feststellt (WV S. 148) den roten Faden wieder aufnimmt. Es stellt sich jedoch die Frage inwieweit man durch ein solches Verfahren der Figur Lucianes und ihrer Bedeutung im Gesamtzusammenhang des Romans gerecht wird. Wenn man sie aus dem Zusammenhang herausgelst betrachtet luft man Gefahr sich auf ihren zweifellos egozentrischen Charakter zu konzentrieren und dabei zu bersehen oder zu vernachlssigen dass sie auch und vor allem das Produkt der Gesellschaft ist aus der sie stammt und die sie umgibt und der Erziehung die man ihr angedeihen lie. Bezieht man hingegen diesen Zusammenhang in die Betrachtung mit ein so ergibt sich mglicherweise dass es eine ganze Reihe von berschneidungen und Schnittmengen mit ihrem familiren und gesellschaftlichen Umfeld gibt die ihr Wesen und ihr Verhal