Die Publikation Die Riesin von Pfaffstätt - Eine Spurensuche von Manfred & Tamara Rachbauer erzählt die bewegende Lebensgeschichte von Martina Hinterberger einer außergewöhnlich groß gewachsenen Frau aus Pfaffstätt in Oberösterreich.Martina wuchs in einfachen Verhältnissen auf und überragte bereits als Schulkind ihre Mitschüler. Ihr Alltag war bedingt durch ihre Körpergröße von 231m von praktischen Schwierigkeiten und sozialer Ausgrenzung geprägt. Kleidungsstücke und Mobiliar mussten eigens angefertigt werden. Trotzdem wurde sie im Heimatdorf als anders aber zugehörig geschätzt.Durch den Kontakt zu Zirkusleuten - allen voran dem Entfesselungskünstler Tom Jack - geriet Martina ins Blickfeld von geschäftstüchtigen Impresarios und wurde als Riesin von Pfaffstätt europaweit in Varietés und Zirkussen ausgestellt.Zwischen Herbst 1928 und Anfang 1929 trat Martina im Ensemble der Varieté-Revue Wide A Wake in Schottland auf gemeinsam mit Liliputanern und weiteren Attraktionen. Die Arbeitsbedingungen waren hart; sie wurde ausgenutzt und schlecht entlohnt. Ihre Not und Isolation führten dazu dass sie mithilfe des österreichischen Konsulats in Glasgow im Februar 1929 nach Hause zurückkehrte.Nach ihrer Rückkehr lehnte Martina weitere Schaustellerangebote ab und arbeitete als Magd in der Landwirtschaft. 1931 verstarb sie an Typhus nach einer Ansteckung durch verunreinigtes Trinkwasser. Sie wurde nicht in Pfaffstätt sondern in Braunau am Inn beerdigt. Heute erinnert dort nur noch eine Gedenktafel an sie.Ihr Leben steht exemplarisch für den Umgang mit außergewöhnlichen Menschen im Schaustellergewerbe der 1920er Jahre: Vermarktung durch Impresarios stetige Übertreibung und Spekulation über Größe und Lebensumstände sowie eine letztlich von Ausbeutung und tragischem Schicksal geprägte Biografie.
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