MITTLERE GAUMENNAHT - IHRE REIFUNG UND VERKNÖCHERUNG

Die Reifung und Verknöcherung der Mittelgaumennaht sind altersabhängige Prozesse die die kieferorthopädische Behandlungsplanung insbesondere bei der Oberkiefererweiterung erheblich beeinflussen. In der frühen Kindheit ist die Naht breit gerade und mit lockerem Bindegewebe gefüllt was sie sehr empfindlich gegenüber orthopädischen Kräften macht. Mit zunehmendem Alter vor allem in der Adoleszenz kommt es zu einer fortschreitenden Verknöcherung der Naht die komplexer und widerstandsfähiger gegen eine Expansion wird. Die Verknöcherung beginnt typischerweise im posterioren Bereich und schreitet nach anterior fort was zu einer teilweisen oder vollständigen Fusion der Naht führt in der Regel in der späten Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter. Der Zeitpunkt der Fusion variiert jedoch stark von Person zu Person und ist nicht streng altersabhängig. Bildgebende Verfahren wie die CBCT (Cone Beam Computed Tomography) sind nützlich um das Reifestadium der Naht zu beurteilen. Das Verständnis dieses Reifungsprozesses ist von entscheidender Bedeutung da eine nicht-chirurgische schnelle Kiefererweiterung (RME) vor der Verknöcherung am effektivsten ist während chirurgische oder Minischrauben-unterstützte Techniken (wie MARPE) nach der Fusion erforderlich sein können.