Dieser 11. Band der Reihe Sauerländische Mundart-Anthologie vereinigt plattdeutsche Prosatexte von vierzig Autor*innen die 1919-1932 in den heimatbewegten Zeitschriften Trutznachtigall und Heimwacht erschienen sind. Ergänzende programmatische Beiträge zeigen dass direkt nach Ende des 1. Weltkrieges von einer ungebrochenen Sprachweitergabe keine Rede mehr sein konnte. Die Vereinigung studierender Sauerländer und der aus ihr hervorgegangene Sauerländer Heimatbund boten mit ihren Organen eine wichtige Plattform an zur Veröffentlichung von Dichtungen und Sachtexten in südwestfälischer Mundart. Bisweilen gelang ein existentielles Schreiben fern der ideologischen Heimatparole. Beschworen wurde eine Magie der katholischen Landschaft. Doch in den Dichtungen und Sprachappellen spiegeln sich auch die politischen Kontroversen der Weimarer Zeit. Der Briloner Josef Rüther wandte sich auf Platt gegen Nationalismus Kriegerkult und Antisemitismus. Im Zuge des Rechtsschwenks gewannen ab 1928 die völkischen Kräfte an Einfluss. Für sie war Heimat kein menschlicher Beziehungsraum sondern eine vom Blut zusammengeschweißte Kampfgemeinschaft. Das Niederdeutsche betrachteten manche in erster Linie nicht als wandelbare Kulturerscheinung wie andere Sprachen sondern eher wie ein Naturmerkmal oder eine Religion.
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