Nur das authentische Original sagt die Wahrheit? Die Collage in der Dokumentarliteratur der 60er und 70er Jahre und der Roman Mordverl��ufe von Manfred Franke

Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft Note: 13 FernUniversitt Hagen Sprache: Deutsch Abstract: Dokumentarliteratur sei ein Zwitterwesen zwischen Journalismus und Literatur schreibt Nikolaus Miller in seiner Prolegomena. Ihre neuerliche Blte in den 1960er Jahren hatte ihre Ursache in der zu der Zeit einsetzenden Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (Auschwitzprozesse) und der berzeugung dass die Arbeiterschaft in der ''brgerlichen'' Literatur nur ungengend zu Wort gekommen sei. Diese Arbeit untersucht Manfred Frankes Mordverlufe ein Beispiel der Dokumentarliteratur das ein Ereignis aus der Zeit des Nationalsozialismus zum Thema hat: die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 in einer rheinischen Kleinstadt. Im ersten Abschnitt soll der historische Ablauf dieser Nacht in Deutschland und in der Kleinstadt Hilden skizziert werden. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Dokumentarliteratur im Allgemeinen und dem Roman Mordverlufe der mit seinen literarischen Mitteln der Programmatik dieser Literatur folgt. Herkmmliches fiktionales Erzhlen sei der unfassbaren Grausamkeit und Unmenschlichkeit der nationalsozialistischen Herrschaft nicht angemessen. Nur die getreue Wiedergabe der Dokumente ermgliche die angemessene Auseinandersetzung mit dieser Zeit. Es stellt sich hier die Frage ob die Dokumente allein wirklich in der Lage sind die ''Wahrheit'' ans Licht zu bringen. Franke verwendet ber weite Strecken des Romans die Collage um aus dem vorgefundenen Material weitere Erkenntnisse zu gewinnen; auch ber das Erinnern und Vergessen der Tter in der Gerichtsverhandlung der gewhnlichen Hildener Brger die Zeuge wurden und dem eigenen Erinnern Frankes der 1938 acht Jahre alt war. Die Dokumentarliteratur der 1960er Jahre beansprucht fr sich ein hohes Ma an Wahrhaftigkeit. Dies findet auch im hufigen Gebrauch des Protokollbegriffs seinen Ausdruck. Gleichzeitig tritt der A