Pestvisionen. ��ber Machtprinzipien ihre Beziehungen und m��glichen Konsequenzen in Antonin Artauds Das Theater und die Pest und Michel Foucaults ��berwachen und Strafen

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Theaterwissenschaft Tanz Note: 1 Freie Universitt Berlin (Theaterwissenschaft) Sprache: Deutsch Abstract: Artauds Schilderung der Pestzustnde beruft sich auf keine direkten geschichtlichen Quellen. Dass die Pest einen generellen Anarchiezustand einen totalen Zusammenbruch der gesellschaftlichen und individuellen Ordnungen verursacht ist zunchst Fiktion. Daniel Defoe beschreibt in A Journal of the Plague Year anhand geschichtlicher Quellen die groe Londoner Pest von 1665 die er als fnfjhriger miterlebt hat. Bei dieser Schilderung ist festzustellen da es (in diesem Fall) nie zu einem totalen Zusammenbruch der Ordnung gekommen ist. Bei frheren Pestepidemien mag es Zustnde wie von Artaud geschildert gegeben haben doch das sind Vorstellungen zu denen es fr uns wie fr Artaud keine genauen Quellen gibt. Aber auch Foucaults politische Vorstellung einer lckenlos disziplinierten und berwachten Pestgesellschaft scheint real nicht existiert zu haben und Foucault bietet uns keine Quelle ihrer Realisierung. Die Marseille Pest konnte 1720 (nach dem erscheinen des von Foucault zitierten Reglements) die sdfranzsische Bevlkerung um ein Drittel dezimieren was eine auch nur annhernde Realisierung der gewnschten Ordnungsstrategien unmglich erscheinen lt. Als 1994 in Indien die Pest ausbrach berichtete die ( trotz der heutzutage geringen Gefahr weltweit stark reagierende) Presse da rzte ihre Praxis verlieen Krankenschwestern die Krankenhuser die Stadtverwaltung war praktisch nicht mehr existierend. Eine paramilitrische Polizeitruppe durchsuchte die westindische Stadt Surat das Zentrum der Seuche nach Kranken um sie zwangsbehandeln zu lassen. Vor den grten Kliniken waren Wachen postiert um die Flucht von Kranken zu verhindern. Trotzdem verschwanden von 300 eingelieferten Patienten 60. Insgesamt sollen aus Surat 400 000 Menschen geflohen sein. Natrlich finden sich beide Vorstellungen